Poppy Ackroyd, spielt live am Klavier im Forum der Bundeskunsthalle

Musik, die Bilder malt

Im Gespräch mit Poppy Ackroyd

Poppy Ackroyd ist eine britische Komponistin, Produzentin und klassisch ausgebildete Pianistin/Violistin, welche derzeit in Brighton zuhause ist. Für ihre rein instrumentale, minimalistische Musik – ihre Stücke erinnern an Größen wie Hauschka, Max Richter oder auch Olafur Arnalds – muss man sich Zeit nehmen. Erst in vollständiger Konzentration gelingt es, in ihre vor allem von Klavier und Violinen geschaffenen Soundlandschaften einzutauchen. Wir konnten ihr vor ihrem live arts-Konzert in der Bundeskunsthalle einige Fragen stellen.

Du bist Komponistin, Musikerin und Produzentin – als was siehst du dich selbst zuerst?

In erster Linie sehe ich mich als Pianistin. In dieser Rolle fühle ich mich am wohlsten. Jedoch fühle ich mich mit jedem Album auch mehr und mehr als Komponistin und Produzentin. Ich liebe alle Aspekte des Musizierens, sowohl die Produktion als auch die Performance. Es ist schwierig, sich zu entscheiden!

Für Resolve hast du die Palette deines Sounds nochmals erweitert. Inwiefern baut dieses Album auf deine vorherigen auf? Und hat sich dein Zugang über die Jahre verändert?

Über die Jahre und mit jedem Album habe ich schrittweise die Instrumentierung erweitert. Für das erste Album habe ich nur mit Klavier und Geigen gearbeitet, gefolgt von Saiten- und weiteren Tasteninstrumenten auf der zweiten Platte, und dann für Resolve habe ich Holzblasinstrumente und Schlagzeug hinzugefügt. Ich habe aber eine ähnliche Vorgehensweise bei allen meinen Alben. Abgesehen von einigen Field Recordings arbeite ich immer mit sehr strikten instrumentalen Einschränkungen.

Bildende Kunst scheint eine große Rolle bei deinen Live-Performances zu spielen. Kannst du uns ein wenig mehr über die Zusammenarbeit mit Lumen erzählen und wie eure Arbeiten zusammenkommen?

Tom und ich haben uns vor ein paar Jahren bei Arbeiten mit Hidden Orchestra kennengelernt. Ich bat ihn, für jeden Song meines ersten Albums Escapement passendes Bildmaterial zu schaffen. Ursprünglich war vorgesehen, dieses nur während der Vorführung live zu projizieren, aber 2014 wurde eine DVD daraus. Für meine neue Tour machte Tom Visuals für den Rest der Tracks im Set. Habe ich erst einmal entschieden, wie ich neue Tracks live performe – oft ist die Struktur und Gestaltung nicht dieselbe wie auf dem Album –  schafft Tom synchronisierte Bilder für sie. Die Visuals sind immer gewollt abstrakt und haben keine Erzählung, sie sind eher da, um eine Stimmung zu schaffen. Wir wollen, dass jeder Zuschauer die Tracks für sich selbst interpretieren kann.

Für Resolve, meine ich, hast du das Cover im Studio deines Vaters gestaltet. Ist das auch eine Art, um deine Musik und Arbeit auszudrücken?

Das Artwork habe ich entworfen, aber die Abbildungen basieren alle auf einem Foto meiner Freundin Kat Gollock. Unter Verwendung dieses Bildes habe ich eine Radierung in limitierter Auflage erstellt, die als Bundle den ersten Schallplatten beilag. Ich habe erst kürzlich mit Radierungen angefangen, habe aber auch schon einige vorherige Artworks für Sketches und die The Birds EP gemacht, die letztes Jahr herauskam. Ich bin damit aufgewachsen, meinem Vater beim Arbeiten zuzusehen und so fühlt sich dieser Prozess sehr natürlich an, aber ich lerne jedes Mal wieder eine Menge, wenn ich im Studio bin.

Poppy Ackroyd, spielt live am Klavier im Forum der Bundeskunsthalle
Poppy Ackroyd, spielt live am Klavier im Forum der Bundeskunsthalle
Poppy Ackroyd, spielt live am Klavier im Forum der Bundeskunsthalle
  1. Poppy Ackroyd, live arts – Bundeskunsthalle, 2018, Foto: Bastian Geza Aschoff © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
  2. Poppy Ackroyd, live arts – Bundeskunsthalle, 2018, Foto: Bastian Geza Aschoff © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
  3. Poppy Ackroyd, live arts – Bundeskunsthalle, 2018, Foto: Bastian Geza Aschoff © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
  4. Poppy Ackroyd, live arts – Bundeskunsthalle, 2018, Foto: Bastian Geza Aschoff © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

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