Ein Spielplatz aus Wasser

Circular Appearing Rooms von Jeppe Hein

„Eine schöne Nachricht für mich und meine Kunst“, nennt Jeppe Hein den Aufbau seines Springbrunnens Circular Appearing Rooms auf dem Museumsplatz zwischen Kunstmuseum und Bundeskunsthalle. Der dänische Künstler, der heute in Berlin lebt, erklärt in einer Videobotschaft, dass es gerade jetzt wichtig sei, die Menschen mit Kunst zu inspirieren und ihnen einen Ort zum Spielen und Entspannen zu geben.

Bis vor einigen Tagen wirkte seine Arbeit noch ziemlich unspektakulär: Auf dem Museumsplatz lag eine runde Scheibe aus Stahlgittern und Holzbrettern, versteckt hinter einem Bauzaun. Erst wenn das Wasser eingeschaltet wird, entsteht das eigentliche Kunstwerk: Immer neue Wände aus Wasser entstehen und fallen wieder in sich zusammen. Wie zufällig bilden sich Räume und machen die Arbeit zu einer faszinierenden Skulptur, die nur aus Wasser besteht.

Wir sind alle Spielkinder

Der Mann, der dieses Erlebnis technisch möglich macht, ist Frank Meier. Der Elektroingenieur baut seit 20 Jahren Springbrunnen für Jeppe Hein. An dieser Arbeit begeistert ihn besonders die ungewöhnliche kreisrunde Form der Wasserwände. Stolz erzählt er, dass es mehrere Jahre gedauert habe, Bauteile für die runde Form so zu entwickeln, dass der Brunnen funktioniere. „Normalerweise kommen die Kinder sofort her, wenn ich den Brunnen anmache“, erzählt Meier mit einem Schmunzeln, als er den Brunnen das erste Mal einschaltet. Zu sehen, dass die Leute Spaß an der Kunst Jeppe Heins finden, ist für ihn das Schönste an seiner Arbeit.

Auch für den Künstler selbst sind Spiel und Spaß zentrale Teile seines Werkes. In einem Interview mit der Bundeskunsthalle sagt Jeppe Hein: „Wir sind alle Spielkinder“. Hein sieht seine Kunst als Werkzeug, um Menschen zusammenzubringen. Zwischen dem Steigen und Fallen der Wasserwände begegnen sich Menschen, Familien treffen aufeinander und auch fremde Kinder fangen an miteinander zu spielen – natürlich mit dem nötigen Abstand in dieser besonderen Zeit. Hier kann jeder sein inneres Kind ausleben und eine Pause vom Alltag machen. Dabei erlebt der Betrachter das Kunstwerk erst richtig, wenn er selbst hineingeht und so ein Teil des Kunstwerkes wird.

Es ist eine schöne Vorstellung, besonders den vielen Kindern, die den ganzen Frühling bei geschlossenen Schulen und Kitas zuhause sitzen mussten, die Möglichkeit zu geben, in Jeppe Heins Springbrunnen wieder toben und spielen zu können. Seit Donnerstag, dem 18. Juni 2020, ist das mit der Eröffnung des sanierten Museumsplatzes wieder möglich.

Menschen haben Spaß im Wasserpavillon von Jeppe Hein
Menschen haben Spaß im Wasserpavillon von Jeppe Hein
  1. Jeppe Hein „Circular Appearing Rooms“, Foto: Benjamin Doum, 2020 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
  2. Jeppe Hein „Circular Appearing Rooms“, Foto: Laurin Schmid, 2018 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
  3. Jeppe Hein „Circular Appearing Rooms“, Foto: Laurin Schmid, 2018 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

2 Kommentare zu "Ein Spielplatz aus Wasser"

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