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Ernst Ludwig Kirchner

Der Film zur Ausstellung

Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Mitbegründer der Künstlergruppe Brücke, gilt heute als einer der wichtigsten deutschen Expressionisten. Durch sein Leben und Werk zieht sich wie ein roter Faden die Suche nach dem „Exotischen“ und Ursprünglichen, nach anderen Ländern und Kulturen. Obwohl er nie über die Grenzen Deutschlands und der Schweiz reiste, zeigt Kirchners künstlerische Arbeit eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen. Entstanden sind farbenprächtige Bilder aus der Fantasie, in denen er mit schnellem Strich fremde Welten erschuf und durch gesellschaftliche und künstlerische Einflüsse immer wieder malerisches Neuland betrat.

Arbeiten aus der Fantasie

„Erträumte Reisen“ zeichnet anhand ausgewählter Stationen wie Dresden, Berlin, Fehmarn und Davos Kirchners Lebensweg und Schaffen von 1909 bis zu seinem Tod in den Schweizer Bergen 1938 nach. Dank Leihgaben aus Europa und insbesondere den USA gelingt es, wiederkehrende Motive in all seinen Schaffensphasen zusammenzubringen und zu verdeutlichen wie zentral das Arbeiten aus der Fantasie über alle Perioden hinweg für ihn war.

Durch eine außergewöhnliche Kooperation mit dem Völkerkundemuseum Dresden können Kirchners prägende Besuche der ethnografischen Sammlungen und sein künstlerischer Prozess zum ersten Mal für die Besucherinnen und Besucher erlebbar gemacht werden: Skizzenbücher, Briefe und historische Fotografien stehen im Dialog mit bedeutenden historischen Erzeugnissen außereuropäischer Kulturen – so wie Kirchner sie um die Jahrhundertwende gesehen hat. Dabei wird Kirchners begeisterte Rezeption dieser Kulturen auch kritisch hinterfragt und der schwierige Umgang mit dem kolonialen Erbe in einen historischen Kontext gesetzt.

Der schwierige Umgang mit dem kolonialen Erbe

Erstmalig wird auch Kirchners Schaffen nach 1918 vollumfänglich beleuchtet und den bekannten Werken der früheren Dresdner und Berliner Jahre gegenübergestellt. In seinem Schweizer Spätwerk Ende der 1920er Jahre offenbart sich Kirchners Neuerfindung als kompromissloser, progressiver Künstler, der bemüht war, einer sich stetig wandelnden Welt adäquaten Ausdruck zu verleihen.

Insgesamt versammelt die Ausstellung rund 220 Werke – 56 Gemälden, 72 Grafiken, vier Skizzenbüchern, zehn Skulpturen, fünf Wirkereien, 45 Fotografien sowie 26 ethnographische Objekte von 40 Leihgebern aus sieben Ländern. Darunter sind zahlreiche bedeutende und selten ausgestellte Werke, wie die Gemälde „Der Trinker“ oder „Sitzendes Mädchen (Fränzi Fehrmann)“ und das von Kirchner für seine Lebensgefährtin Erna Schilling geschnitzte Bett sowie die Gelbguss-Platten aus Benin.

Der idealisierende Blick

„Ernst Ludwig Kirchner ist einer der herausragenden Vertreter des deutschen Expressionismus. In der Ausstellung ‚Erträumte Reisen‘ werden aber auch kontrovers diskutierte Aspekte seines Oeuvres thematisiert, allen voran Kirchners künstlerische Rezeption außereuropäischer Kulturen sowie sein idealisierender Blick auf die alpine Schweizer Volkskultur. Die Ausstellung versammelt zahlreiche großartige, teils selten ausgestellte Werke, öffnet aber gleichzeitig eine kritische Perspektive auf den Künstler und sein Schaffen“, resümiert der Intendant Rein Wolfs.


ERNST LUDWIG KIRCHNER
ERTRÄUMTE REISEN
bis 3. März 2019
in der Bundeskunsthalle

  1. Ernst Ludwig Kirchner, Sertigtal im Herbst, 1925/1926, Öl auf Leinwand © Kirchner Museum Davos

3 Kommentare zu "Ernst Ludwig Kirchner"

  1. Warum steht bei den Ausstellungen nicht gleich vorne an, von wann bis wann die Ausstellung geht.
    Zum Beispiel Ludwig Kirchner, dort steht bis 3.März, aber wann die Ausstellung beginnt oder ob sie schon läuft, nichts
    Grüsse
    Ulrike Koscheike

  2. Die Ausstellung über E. L. K. ist sehr ergreifend. Vor allem mag ich seine Landschaftsbilder, und zwar die Gebirgslandschaften ( in der Schweiz).
    Und auch die Masken aus dem Ethnologischem Museum Dresden sind inspirierend.
    Natürlich sind auch alle anderen Werke von E. L. K. beeindruckend.
    Was mich aber am meisten interessiert, sind seine Gebirgslandschaften.

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