Zerstörerisch. Unberechenbar. Faszinierend.

„Feuer mit Feuer“ von Julius von Bismarck

Trockenheit und Hitze in Deutschland, brennende Wälder in Australien und am Amazonas, Überschwemmungen in Bangladesch – Naturkatastrophen prägen die Medien und damit auch unser Bild von der Welt und unserer Umwelt. Der Mensch sieht sich in vielen Fällen nicht mehr in der Rolle des romantischen Bewunderers der Natur, sondern muss Verantwortung übernehmen für die Erhaltung, genauso aber auch für die Zerstörung der Natur um ihn herum.

Wie sehen wir die Natur?

Trauen wir uns überhaupt noch mehr als die zerstörte Natur zu sehen? Erlauben wir uns noch einen romantischen Blick auf die Natur? Solche Fragen stellt sich der zeitgenössische Künstler Julius von Bismarck in seiner aktuellen Ausstellung Feuer mit Feuer. Dass Natur oft nur noch in Verbindung mit Katastrophen Schlagzeilen macht, zeigt er am Beispiel verheerender Waldbrände. In der zentralen Arbeit der Ausstellung wird in Zeitlupe ein Buschfeuer gezeigt. Das Bild ist vertikal gespiegelt und erinnert so an einen Rorschach-Test.

Bedeutung des Feuers

Damit weist die Arbeit auf einen weiteren Aspekt der Ausstellung hin, die gesellschaftliche und psychologische Bedeutung des Feuers. In einer Publikation zur Ausstellung zitiert der Künstler dazu den französischen Philosophen Gaston Bachelard: „Nirgends wird so viel geträumt wie vor der Flamme einer Kerze.“ Für von Bismarck ist das Entzünden von Feuer eine uralte Kulturtechnik und ein entscheidender Schritt in der menschlichen Zivilisation, gleichzeitig aber auch eine zerstörerische, unberechenbare Kraft. Dieser Faszination für das Feuer kann man in der Ausstellung überall nachspüren. Besonders beeindruckend sind die vielen künstlichen Flammen, die mit LED-Technik in den Raum projiziert werden.

Haben Naturkatastrophen und Klimakrise unser Naturbild für immer verändert? Für Julius von Bismarck hat sich das Bild brennender Wälder tief im Weltbild der Menschen festgesetzt. Für Romantik und Exotik ist in Feuer mit Feuer kein Platz mehr.

Julius von Bismarck. Feuer mit Feuer ist bis zum 31. Januar 2021 in der Bundeskunsthalle zu sehen.

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